Historisches

Seit über 300 Jahren als Gasthaus im Besitz der Familie Klein. Da bleibt es nicht aus, das sich die eine oder andere Geschichte um das Gasthaus rankt.

Wir haben anlässlisch unseres 250-jährigen Bestehens einige davon für Sie zusammengtragen.

So zum Beispiel die Geschichte, dass Graf Johann Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (1740-1796), der aufgrund seiner Handlungsreisen des öfteren am alten Gasthaus vorbeiritt, den damaligen Gastwirt Klein beim verzweifelten Ausbessern des baufälligen Gebäudes antraf und sich erbot, das Eichenholz für einen Neuaufbau des Hauses kostenlos zu liefern. Der Graf selbst soll sogar beim Fällen geholfen haben, wie Sohn des damaligen Eigners beim Anliefern der Verköstigung der Holzfäller gesehen haben will. 

Von einem merkwürdigen Geschehnis trägt das Kleinsche Haus sogar noch eine Spur. Als die Kosaken, vermutlich im November 1813, nach der Schlacht bei Leipzig auf dem Weg ins Rheinische durch Deuz kamen, soll einer der „ungehobelten Gesellen” in der Gaststube in Wut geraten sein und mit seinem Säbel ein ansehnliches Stück aus einem der Stützbalken heraus gehauen haben. Da der Mann mit dem Tode bestraft wurde, hat er wohl noch einige schlimmere Untaten begangen als die an dem unschuldigen Pfosten. Der Balken steht übrigens heute noch in der Gaststube ...

Eine Reise durch die Zeit ...

1751

heiratet Johann-Franz Klein seine Anna Chatarina und baut

1768

das heutige Gasthaus Klein – für die damalige Zeit ein beachtliches Bauwerk mit 20 m Länge und 10 m Breite – mit angeschlossener Landwirtschaft.

1788

erhielten die Hand- und Spanndienstleistenden in Deuz statt Lohn im Gasthaus Klein Brot, einen Schluck Branntwein oder ein Schoppen Bier auf Gemeindekosten.

1794

übernimmt Sohn Johannes Klein und seine Frau Anna Elisabeth das Gasthaus.

1813

russische Kosaken kehren im Gasthaus Klein ein und beschädigen mit ihren Säbeln die Einrichtung.

1814

findet die Vermählung von Karl Klein (Sohn von Johann Heinrich und Margarethe Klein aus Lützel) und Anna Maria (Tochter von Johannes und Anna Elisabeth Klein aus Deuz) statt. Karl und später auch sein Sohn Philipp – machten es sich zur Aufgabe, den Trinkbranntwein aromatisch zu verfeinern – verschiedene Fässer, Flaschen und Röhrchen zeugen heute noch davon.
Das Bier wurde mit frischem Brunnenwasser gekühlt, das mittels eines sogenannten Wasserstocks vor dem Haus von der Erdleitung bis ins Haus geführt wurde und so für fließendes kaltes Wasser in der Küche sorgte.

1831

erstrahlt zum ersten Mal ein Weihnachtsbaum in der Gaststube.

1854

übernehmen Philipp Heinrich und seine Frau Marie Margarethe das Gasthaus.

1877

übernachtet der Gründer des Wertpostvereins, Heinrich von Stephan, mehrfach im Gasthaus Klein. Als Generalpostmeister oblag ihm der einwandfreie Ablauf des Postbetriebes, wovon er sich gern selbst überzeugte durch Besuch der postalischen Einrichtungen vor Ort.

1892

wird das Gasthaus um einen Anbau mit 5 Zimmern für die Übernachtung von Gästen erweitert.

1894

heiratet Heinrich Theodor Klein, Sohn von Philipp Heinrich und Marie Margarethe, seine Braut Wilhelmine, geb. Bauer, und übernimmt das elterliche Gasthaus.

1895

fährt der erste Linienbus der Welt vom Deuzer Gasthaus Klein über Netphen nach Siegen zum Preis von einer Park pro Person. Der damalige Wirt Heinrich Theodor Klein war Teilhaber des Unternehmens, zusammen mit Otto Irle.

1900

wird bis zum Jahresende im Gasthaus auch ein Gemischtwarenladen betrieben. Das "Kraut" als Brotaufstrich ist allseits beliebt und zu einem echten Siegerländer Begriff geworden – und so kauft man gern ein beim "Kraut-Klein". Das zugehörige Schaufenster für die Warenauslage ging später in die Hände der Bäckerei Stötzel und später an den Klempner.

1904

wird die Landwirtschaft aufgegeben – man konzentriert sich auf die Gastronomie und Wirtsstube.

1906

wird die Gesellschaft für die Kleinbahn Weidenau-Deuz im Gasthaus Klein gegründet. Die beteiligten Gesellschafter, bestehend aus Vertretern des Kreises, der Provinz und des Staates, sind auch weiter regelmäßig zu Gast in der Kleinschen Stube. Auch zum Festakt der Eröffnung

1925

bis 1945 wird im Gasthaus Klein zusätzlich ein Geschäft für Haushaltwaren und landwirtschaftliche Geräte betrieben.

...

Vor dem Haus stand eine alte Linde mit einem Durchmesser von gut einem Meter. Im Laufe der Jahre war sie hohl geworden und diente den Kindern oft als Versteck. Später wurde der Hohlraum zugemauert, um dem Baum mehr Halt zu geben.

1930

wird die alte Linde gefällt und durch einen jungen Baum ersetzt, der inzwischen zum stattlichen Hausbaum herangewachsen ist.

1939

stirbt Wilhelmine Klein, drei Jahre später Heinrich Theodor. Die beiden Söhne, Otto und Hermann Klein, sind während der Kriegsjahre nicht zu Hause, deshalb versorgen die Wirtschafterin Toni Messing aus Duisburg und die Haushaltshilfe Agnes Goerg aus Salchendorf in dieser Zeit das Gasthaus und die Gäste.

1945

kommt Hermann Klein aus Laurahütte in Polen nach Hause zurück – es ist der 8. Februar. Er war als Lehrer dorthin versetzt worden. Im Gasthaus Klein waren zu der Zeit mehrere Schutz suchende Familien untergebracht. Während der Luftangriffe suchten rund 20 bis 26 Menschen aus Haus und Nachbarschaft Zuflucht vor den Bomben.
Am 1. April quartieren sich amerikanische Soldaten für kurze Zeit im Gasthaus ein.
Otto Klein kehrt am 14. September aus der Kriegsgefangenschaft zurück und übernimmt das Gasthaus.

1953

heiratet Otto Klein die aus Bermershausen stammende Auguste Hermine Weber.

1959

erfolgt ein Um- und Anbau am Haus. Die Johannlandapotheke zieht als erste Apotheke im Johannland in den neu entsehenden Anbau.

1960

kommen die ”Sommerfrischler” aus den Städten raus auf's Land, um die frische Landluft zu genießen und sich zu erholen. Man sitzt im Garten, geht wandern und verbringt beschauliche Tage in dörflicher Idylle.

1968

kehrt Rudolf Schock im Gasthaus ein. Der bekannte deutsche Opern-, Lied- und Operettensänger liebte es, im Siegerland zu wandern.

1970

wird erneut umgebaut. Die Lindenapotheke zieht aus und ein Frisuer eröffnet sein Geschäft in den frisch renovierten Räumen.

1989

adoptiert Auguste Hermine Klein ihren aus Bermershausen stammenden Großneffen Christian.

1998

übernehmen Christian und Corinna Klein-Wagner den Familienbetrieb und eröffnen nach umfangreichen Renivierungsarbeit am 20. November das Gasthaus neu. Die Küche wird umgebaut modernisiert, das hintere Treppenhaus komplett neu angebaut. Im Kaminzimmer enstehen 50 Sitzplätze für die Gäste, in der Gaststube rund 25 Plätze und weitere 14 in der Jagdstube. Im 1. Stock wird das Graf Johann Zimmer – in früheren Jahren als Weinzimmer bekannt – für Feierlichkeiten mit bis zu 70 Gästen geschaffen.

1999

wird der Garten neu gestaltet. Die alten Buchenhecken und die in über 120 Jahren gewachsenen Buchenlaube bieten idyllische Sitzgegenheiten für bis zu 50 Gäste.

2000

entsteht der hauseigene Kräutergarten. Außerdem wird das Gasthaus Klein in den Reiseführer der Bundesregierung ”Kunst, Kunst und Köstlichkeiten” aufgenommen und der Varta-Führer verleiht der Küche 2 Diamanten.

2001

verleiht der Verein Westfälische Küche e.V. dem Gasthaus das Gütesiegel „Westfälisch genießen”. Auch der große Hotel- und Restaurenguide von Bertelsmann zeichnet die Küche des Gasthauses mit 2 Hauben und den Service mit 2 Fliegen aus.

2003

kocht Christian Klein-Wagner gemeinsam mit vier Kollegen von „Westfälisch Genießen” für den Bundespräsidenten und 400 Gäste im Soester Rathaus. Es finden regelmäßig kulinarische, kulturelle und künstlerische Veranstaltungen im Gasthaus statt.

2004

wird der Garten um 20 zusätzliche Sitzplätze erweitert.

2005

erblickt die nächste Generation im Gasthaus Klein das Licht der Welt – Tochter Anna Katarina Klein-Wagner.

2007

startet erstmalig am 11. Oktober der ”Genussbus”, der zusammen mit vielen Gästen zahllreiche Orte besucht.

2012

veranstaltet Christian Klein-Wagner zusammen mit zwei Kollegen von ”Westfälisch genießen” eine kulinarische Dampflockfahrt durch das Ruhrgebiet.

2015

erscheint die Gerolsteiner Restaurant-Bestenliste – das Gasthaus Klein gehört auch weiterhin zu den 3 % der besten Restaurants in Deutschland.

2018

feiert das Gasthaus Klein am 9. Mai 250-jähriges Jubiläum.